Als zweite Übung versuche das Schema auf Barré-Akkorde zu übertragen. Dazu müsst ihr E-Dur mit allen Akkorden in den 5. Bund verschieben. Also transponieren wir das ganze mal nach A-Dur:
Akkorde:
Ein einfaches Blues-Schema in A-Dur: A A6 A7 A6 | D D6 D7 D6 | E E6 E7 E6
Man greift einen 7er Barré-Akkord (die 7 hab ich mir gespart)
und setzt dann nacheinander den Kleinen Finger auf die (6) und (7)
Was haben wir? 3 Dur 7er Akkorde, wo noch die 6 mit dazukommt.
Jetzt kommt der Clou
Wir nehmen zum Improvisieren nicht die A-Dur-Pentatonik,
sondern die A-Moll-Pentatonik
V
|(Z)|---|---|<K>|
|-Z-|---|---|-K-|
|-Z-|---|-R-|---|
|<Z>|---|(R)|---|
|-Z-|---|-R-|---|
|(Z)|---|---|<K>|
Nochmal als Wiederholung:
Die A-Moll-Pentatonik heißt A-Moll,
weil der dazugehörige Moll-Akkord im 5. Bund
auch A-Moll heißt.
Die Skala selbst ist aber eine Skala vom E-Moll-Typ,
Weil sie letztendlich vom E-Moll abgeleitet wird
und nur in den 5. Bund verschoben wurde.
(praktisch ein tranzponierter E-Moll-Akkord
bzw. eine tranzponierte E-Moll-Pentatonik.)
Zu dieser A-Moll-Pentatonik schleichen sich jetzt noch
Töne der A-Dur-Pentatonik ein:
V Dur7er Akkord
|---|<1>|---|---|---|
|---|-5-|---|(6)|(7)|
|---|---|(3)|---|---|
|---|-7-|---|---|---|
|---|---|---|-5-|---|
|---|<1>|---|---|---|
plus V Mollpentatonik
|---|<1>|---|---|-3b|
|---|-5-|---|---|-7-|
|---|-3b|---|-4-|---|
|---|-7-|---|<1>|---|
|---|-4-|---|-5-|---|
|---|<1>|---|---|-3b|
Komplett mit allen Tönen sieht das ganze so aus:
V
|---|(1)|---|---|-3b|
|---|-5-|---|-6-|-7b|
|---|-3b|-3-|-4-|---|
|-6-|-7b|---|(1)|---|
|-3-|-4-|---|-5-|---|
|---|(1)|---|---|-3b|-3-|
damit es aber etwas einfacher wird, lassen wir
vorerst den 4. Bund einfach mal weg...
V
|---|(1)|---|---|-3b|
|---|-5-|---|-6-|-7b|
|---|-3b|-3-|-4-|---|
|-_-|-7b|---|(1)|---|
|-_-|-4-|---|-5-|---|
|---|(1)|---|---|-3b|-_-|
Was haben wir: Eine A-Moll-Pentatonik, wo noch die Dur-Terz (3) hinzu kommt, und noch die 6, die wir von oben dem Akkord her kennen.
Tipp: auf der G-Saite auf 3b, 3 und 4 jeweils Z M R auflegen, und die 4 benden (nach oben oder unten ziehen, um sie zu verzerren.) Tonmäßig wäre das ein 4# (übermäßige Quarte, wen es interessiert)
Der Ton verbindet die 4 mit der 5. So als Tipp für den Anfang: dieser 4# Ton sollte kein Zielton, für die Improvisation sein, sondern einfach nur eine Überleitung...
Nochmal der Baukasten: 1.) Dur7/6-Akkord 2.) Dur- und Moll-Akkord wechseln ab ( 3b = Mollterz, 3 = Durterz! Vgl. Em E-Dur) 3.) Moll-Pentatonik, 4.) und noch der 4# als Übergang von 4 nach 5 oder die 4 wird bis zum 4# gebendet...
viele sagen zu der 4# auch 5b (enharmonische Verwechslung) ich komme aber mit 4# besser klar, da ich mir merke, das ich die 4 rauf zur 4# bende. Wenn ich 5b sehe denke ich immer an einen m7b5-Akkord (z.B. Hm7b5) der hier aber nichts mit zu tun hat. Wie dem auch sei, hier die komplette Tabulatur
V
|---|(1)|---|---|-3b|
|---|-5-|---|-6-|-7b|
|---|-3b|-3-|-4-|-4#|
|-_-|-7b|---|(1)|---|
|-_-|-4-|-4#|-5-|---|
|---|(1)|---|---|-3b|-_-|
Tja, soweit erstmal zur Theorie: Beim Spielen kann man auch eines nach dem anderen dazunehmen. Also zuerst nur 6/7er, dann mal Dur/Moll, und irgendwann mal die 4 benden und so weiter. So baut man sich die Sache nach und nach auf.
ABER: die Theorie kann bloß den Einstieg erleichtern das richtige Feeling bekommt ihr nur durch ausprobieren, nachspielen, imitieren, und ner gehörigen Portion Weltschmerz...